Delphine

 

Es ist kaum zu glauben, aber jetzt ist die Zeit auf der Südinsel schon vorbei und somit schon ¾ der ganzen Reise. Wahnsinn….

Im Moment sitze ich auf der Interislander Fähre von Picton nach Wellington. Das Auto ist abgegeben und auf der anderen Seite wartet ein neues. Leider ist das Wetter seit gestern, bzw. dieser Nacht mehr als bescheiden. Gestern war es bewölkt, aber trocken. In der Nacht fing es an zu regnen und zu winden. Das hält sich tapfer. Laut Wetterbericht heute noch den ganzen Tag und morgen bis zum Nachmittag. Das sind die letzten Reste des Zyklon, der jetzt über Neuseeland läuft. Ist zwar nur noch ein Tief, aber trotzdem ganz schön nass. Der Mietwagenparkplatz war nicht überdacht und ich musste durch den strömenden Regen zum Terminalgebäude. Nur um dann festzustellen, das ich die Autopapiere im Auto gelassen hatte und vergessen hatte aufzutanken. Prima….. Also erstmal den Koffer aufgegeben und eingecheckt, dann zurück durch den Regen zum Auto, ab zur Tankstelle und den ganzen Weg durch das Nass von oben wieder zurück. Geduscht hatte ich zwar eigentich schon heute Morgen, aber was soll´s…

Von der Landschaft, die hier sehr schön sein soll, sieht man so gut wie gar nichts. Wir kommen auch am Milford Sound vorbei. Den hätte ich gerne noch gesehen, aber bei dem Wetter und dem Nebel keine Chance. Ein Grund wieder zu kommen ;o)

Der Wind war heute Nacht so stark, dass ich kaum schlafen konnte. Ein Nachteil hier ist, dass die Gebäude bei weitem nicht so stabil gebaut sind, wie wir das kennen. Alles eher Leichtbauweise, keine Dämmung oder so. Man hört also gut, wenn die Nachbarn im Apartment nebenan sich unterhalten und natürlich auch den Wind und den Regen, der gegen das Dach hämmert. Zwei Nächte mit wenig Schlaf, das ist nicht so toll. Aber die nächste Nacht wird wieder normal, hoffe ich zumindest….

Das frühe Aufstehen gestern hat sich aber mehr als gelohnt. Um 5:15 Uhr (also mitten in der Nacht) saß ich im Briefing Raum der Dolphin Encouter Station in Kaikoura. Und es stellte sich heraus, dass es einige Leute gibt, die Schlaf wenig Gewichtung beimessen, es war voll!

Dann ging es in kleinen Gruppen zum Anprobieren der Neoprenanzüge. Jeder bekam passende „Flossen“, eine Neoprenkappe und Taucherbrille mit Schnorchel. Also rein in die Klamotten und alles andere in den Rucksack, inkl. Handtuch, denn Umziehen war dann später auf dem Boot angesagt. Ich konnte mir überhaupt nicht vorstellen, wie das vonstatten gehen soll, aber man/frau lässt sich ja immer wieder gerne überraschen.

Dann gab es eine Sicherheitseinweisung und alle man in zwei Busse. Ich war auf dem kleineren Boot mit 14 Leuten plus Skipper und Betreuerin. Lustig war, das von den 14 Leuten zwei aus der Schweiz waren und mit mir fünf aus Deutschland. Guter Schnitt ;o)

Das Boot bestand nur aus einem Raum, der offen war, nichts mit Kabine oder so. Die Frage des späteren Umziehens wurde immer größer. Und es war so schon echt kalt. Selbst in diesen dicken Neoprenanzügen bibberten wir um die Wette. Egal, jetzt gab es eh kein Zurück mehr. Raus aufs offene Meer, der Pazifik wartet und mit ihm hoffentlich ganz viele Delphine, damit sich der Aufwand auch gelohnt hat.

Dadurch, dass das Wetter schon nicht mehr so toll war, gab es leider keinen Sonnenaufgang, aber es war trocken, zumindest von oben. Auf dem Meer war es dann gut wellig und in dem relativ kleinen Boot knallten wir von Welle zu Welle.

Nach vielleicht 30 Minuten wurden wir langsamer und das andere Boot war in Sichtweite, alles deutete darauf hin, dass wir uns in der Nähe von Delphinen befanden. Und Tatsache, da waren sie.

Kurzes Update Briefing von der Betreuerin, dann Kappen auf, Schnorchel und Schwimmbrille auf, Flossen an und in einer Reihe am hinteren Ausgang einfinden. Ich Weichei bei kaltem Wasser habe mich mal lieber ganz hinten anstellen wollen, was nicht geklappt hat. Also war klar, es gab kein Zurück mehr, als wir das Signal bekamen, ins Wasser zu gehen, ist einer nach dem anderen tapfer ins eiskalte Nass. Und ich kann Euch sagen, es war kalt….. Aber glücklicherweise ging das schnell vorbei und wenn dann der erste Delphin an einem vorbei schwimmt, ist die Wassertemperatur vergessen.

Ein absolutes Hammer Erlebnis! Wir bekamen vorher noch Tipps, wie man die Delphine am besten anlockt, Geräusche von sich geben, Singen (mit Schnorchel im Mund klingt das super). Die ganze Truppe verteilte sich in der Nähe des Boots und wir haben echt komische Töne von uns gegeben. War aber ganz egal, denn die Delphine fanden es wohl gut, denn sie kamen zu Hauf. Einmal sind drei direkt unter mir durchgeschwommen! Auch die anderen waren total begeistert. Selbst die zwei leicht seekranken waren hin und weg.

Wir haben uns untereinander immer wieder kurze Hinweise gegeben, wo die Delphine gerade sind. Am besten hat funktioniert, wenn man dann in diese Richtung geschwommen ist und dann einfach treiben lassen und ins Wasser schauen.  Und singen ;o) Der Rest ergab sich.

Irgendwann kam dann das Signal, das wir wieder ins Boot zurück sollen, was gar nicht zu einfach ist bei dem Wellengang. Aber mit ein paar blauen Flecken mehr, haben wir es dann alle geschafft.

Das Ganze haben wir dann noch zwei Mal wiederholt. Beim zweiten Mal waren nicht ganz so viele Delphine da, dafür beim dritten Mal dann super viele. Teilweise hatte ich Angst, dass sich sie unfreiwillig berühre, denn sie kamen so nah! Berühren war streng verboten, also Hände an die Hosennaht und ruhig treiben lassen. Sie waren so neugierig, das sie teilweise immer wieder um einen rum geschwommen sind. Jeder hätte wahrscheinlich bis über beide Ohren gegrinst, wenn dann nicht Wasser in die Maske eingetreten wäre….

Aber anstrengend ist das auch, das glaubt man gar nicht. Doch im kalten Wasser bei den Wellen muss man schon einiges tun, um über Wasser zu bleiben. Geholfen hat aber, das die Neoprenanzüge auftreibend waren, ein bisschen wie Schwimmwesten. Trotzdem kam einer nach dem anderen freiwillig nach einer Weile zurück an Board. Insgesamt waren wir aber fast eine Stunde im Wasser mit den drei Gängen. Ich habe heute ein bisschen Muskelkater im Rücken….

Aber es war wirklich jeden Cent wert, das frühe Aufstehen und das Ertragen des kalten Wassers.

Tja, dann ging es ans Umziehen. Naja, so ei Erlebnis schweißt zusammen und jeder hat einfach sich mit dem warmen Wasser an Board kurz aufgewärmt, dann Neopren ausziehen, abtrocknen und in die trockenen Klamotten. Bei dem Seegang war jeder mit sich beschäftigt, da gab es keine Zeit/Raum zum sich genieren.

Wir sind dann noch an vielen Delphinen vorbei gekommen und konnten Fotos machen, was sich als schwierig herausstellt. Video war besser. Aber alleine sie zu beobachten war super. Zwischendurch flog mal ein Albatros vorbei und ein paar Seelöwen haben wir auch gesehen.

Als wir dann zurück waren, bin ich direkt in mein Apartment gefahren und habe mich erst einmal unter die heiße Dusche gestellt. Das tat gut.

Leider habe ich dann erfahren, dass die zweite Tour für den Tag, das Schwimmen mit den Seelöwen, abgesagt wurde, wegen der Verhältnisse. Man würde nichts sehen, da das Meer zu aufgewühlt ist. Schade…. Aber ich war noch mehr froh, dass ich das Delphin Schwimmen zusätzlich noch gebucht hatte.

Somit verlief der Tag eher ruhig mit ein bisschen shoppen und Gegend erkunden. Alles in alle, sehr schön!

So, eine Stunde der drei Stunden Überfahrt ist schon vorbei. Leider keine Wetterbesserung in Sicht. In Wellington soll es auch regnen. Naja, es liegen noch ca 4 Stunden Autofahrt vor mir, da kann es ruhig regnen, ich verpasse nichts.

Ich hoffe Euch geht es allen gut und ich freue mich schon sehr auf Eure Kommentare. Es ist immer schön aus der Heimat zu hören!

Bis bald!

Maike